Ciara ist eine Jack Russell Dame und hat ihr Herrchen gut unter Kontrolle. Besonders beim Futter. Angefangen hat alles als Ciara mal bei einer Nachbarin den Tag verbringen durfte. Sie fragte, ob Ciara mitessen darf, da ihr Hund gebarft wird. Ich hab mal ja gesagt und bin dann nachmittags vorbeikommen. Da war sie dann grade dabei Hühnchenschenkel zu kochen und das Fleisch und die Haut vom Knochen abzutrennen und in die Näpfe zu geben. Rückblickend betrachtet war das zwar nicht barfen, aber Ciara hats geschmeckt und wollte danach ihr Trockenfutter nicht mehr. So durfte ich dann abends noch in den Supermarkt rennen und Gulasch oder Putenbrust holen, damit die kleine Feinschmeckerin nicht verhungert. Und so stand ich wochenlang in der Küche und hatte immer zwei Töpfe auf dem Herd. Den großen Topf für mich und den kleinen Topf für den Hund.
Warum BARF?
Ob das jetzt per Definition Barfen war oder irgendwas anderes war mir gar nicht mal so wichtig. Mir gefiel der Gedanke, dass ich weiss und bestimmen kann, was in den Napf kommt. Zumal wir erst vor einigen Tagen beim Tierarzt waren, spontan eine Futterallergie diagnostiziert wurde und mir ein Rezept für Spezialfutter in die Hand gedrückt wurde. Die Frau am Telefon war allerdings sehr freundlich und hat erstmal zu einer Ausschlussdiät geraten. Nur noch das übliche Trockenfutter, keine Leckerli und andere Sachen. Das mit der Ausschlussdiät war dann so eine Sache, da bei den Inhaltsstoffen auf den Sack „Lammfutter“ in der Zusammensetzung das Wort Lamm erst an 4. Stelle kam, und dann auch nur in der Formulierung davon 3% Lammfleisch. Der Rest bestand aus Getreide, Reis und jede Menge Stoffe, die eine wohlklingende Umschreibung für Glutamat, Konservierungsstoffen oder anderen Zusätzen sind. Was sollte man da denn ausschließen können? Reagierte Ciara auf den Reis, die 3% Lammfleisch oder die anderen nicht näher definierten denaturierten Lammproteine, die Zusatzstoffe, die Geschmacksverstärker oder oder oder…
Mit dem Rindergulasch aus dem Supermarkt klappte alles super, kein Kratzen mehr und nach einigen Wochen erfolgte der Umstieg von gekocht zu Rohfütterung. Zwar noch ohne BARF Plan aber zumindest habe ich mir das BARF Buch von Nadine Wolf zugelegt für ein paar Anregungen. Dass ich über Wochen keine Innereien verfüttert habe, war jetzt auch nicht sooo tragisch, die gab’s mal zwischendurch und Mangelerscheinungen treten schließlich nicht unmittelbar auf (Eine typische Fütterungsempfehlung vom Tierarzt lautet 50% Pferdefleisch, 50% Süßkartoffeln über mehrere Monate). Zwei BARF Seminare, eine Ausbildung zum BARF Berater nach Swanie Simon und wochenlange Recherchen zum Thema BARF später ist klar: BARF ist keine Raketenwissenschaft.
BARF zubereiten
Jeder, der sich ein bisschen mit BARF beschäftigt, und das sollte man beim Barfen tun statt einfach drauf los zu barfen, stößt auf die Aufteilung 80% tierischer Anteil, 20% pflanzlicher Anteil, wobei sich der tierische Anteil unterteilt in 50% Muskelfleisch, 20% Pansen, 15% Innereien und 15% Knochen.
Es spielt dabei keine Rolle, ob diese Aufteilung bei jeder Mahlzeit eingehalten wird oder auf 14 Tage Sicht, noch spielt es eine Rolle, ob es 50% Muskelfleisch oder 48% oder 52% sind. Wer sich ein wenig mit den Bedarfswerten von Hunden und Nährstoffen im Futter beschäftigt, wird feststellen, dass mit der Aufteilung die wichtigsten Bedarfswerte sicher gedeckt sind, auch wenn 2g Leber zu wenig im Napf war, ist die Versorgung mit Vitamin A dennoch gedeckt. Eine Abwechslungsreiche Ernährung mit 2-3 Fleischsorten ist ausreichend. Ciara bekommt neben Rind noch Hirsch und mal Pferd, da Pferdefleisch einen höheren Kaliumgehalt liefert als Rind.
Statt täglich die Aufteilung abzuwiegen wird bei uns zu Hause die Aufteilung einfach eingekauft und zusammengeschüttet. Zu einem Paket 5kg Rindfleisch kommt noch 2kg Pansen und 1,5kg Innereien hinzu. Dann wird alles einmal ordentlich durchgemischt und fertig ist die Mischung. 1,5kg Knochen kommen separat hinzu, mal Hühnerhälse, mal Lammrippen oder Kalbsbrustknochen. Genau wie das BARF Gemüse als Topping hinzukommt. Hierfür gibt es mal Obst und Gemüse, was im Haushalt übrig geblieben ist, mal die gefrorenen Gemüsemixe und weil es so bequem ist, gibt es öfter auch mal die Gemüseflocken zum einweichen.
Unterstellt man also, dass Lebewesen in der Natur das fressen, was ihnen die Natur bietet (ob Pflanzenfresser oder Fleischfresser), dann bekommen alle Lebewesen mal mehr, mal weniger von den verschiedenen Nährstoffen, über einen gewissen Zeitraum aber alle Nährstoffe. Daher greife ich einfach in den vorbereiteten Beutel Rindermix rein und erwische mal mehr, mal weniger Milz oder mal mehr mal weniger Pansen. Wenn der Beutel leer ist, dann hat mein Hund alle Bestandteile im richtigen Verhältnis erhalten. Mit der losen gefrosteten Ware ist diese Form der Fütterung kinderleicht möglich. Einfach die gewünschte Menge herausnehmen und in den Napf geben, Tiefkühlschrank wieder schließen, auftauen lassen, fertig. Alle 2 Tage kommt etwas Ascophyllum Nodosum für den Jodbedarf hinzu, sonntags ein Eigelb für zusätzlich Selen und hier und da wird sicherlich auch mal bei Herrchen vom Teller genascht...